Ach bitte - so eine Heuchelscheisse

WELT ONLINE - Tödliche Schüsse betrunkener Cowboys - Nachrichten Politik

Tödliche Schüsse betrunkener Cowboys

Ein Bericht des US-Kongresses enthüllt unglaubliche Details über das Vorgehen der privaten Sicherheitsfirma Blackwater im Irak. Deren Chef Erik Prince bemühte sich in einer Anhörung vor dem Kontrollausschuss, das Image der Firma zu retten - kein Wunder, denn für ihn ist der Krieg ein äußerst lukratives Geschäft.
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Die gut bezahlten Mitarbeiter von Blackwater träten im Irak auf „wie die Cowboys“, sie hätten „ihre Finger sehr schnell am Abzug“, zitierte der Ausschuss in seinem Bericht einen Vertreter der US-Armee. Schüsse aus fahrenden Autos heraus auf Iraker, tödliche Salven in Volltrunkenheit, Amok-Fahrten durch Bagdads Straßen, fast 200 Schießereien in zwei Jahren - all das konnten sich die Blackwater-Männer im Irak ohne Strafe erlauben. Mindestens 16 getötete Iraker seit 2005 verzeichnet der Bericht.
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Bei dem Geschäft geht es um viel Geld. Seit 2001 erhielt Blackwater Aufträge für mehr als eine Milliarde Dollar von der US-Regierung. Der Demokrat Dennis Kucinich verwies bei der Anhörung auf das Risiko privater Kriegsdienstleister: „Wenn der Krieg privatisiert wird, dann haben private Vertragspartner ein Interesse am Andauern des Krieges: Je länger der Krieg ist, desto mehr Geld verdienen sie.
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Was erwarten Sie von Privatpersonen im Kriegsgeschäft?
Humanität - oder darfs dann eher etwas rüder zugehen?
Superschlau ist auch die erschrockene, öffentliche Diskussion in den Staaten:
"Um Gottes Willen da passieren ja schreckliche Dinge im Krieg!"

Das ist so unfassbar jämmerlich.

Ja, im Krieg sterben Menschen.
Ja, Krieg ist für einige Nationen ein Geschäft und wird mit wirtschafltichem Interesse betrachtet.
Ja, die Amerikaner gehören zu den Nationen im Kriegsgeschäft.
Ja, es fühlt sich Scheisse an, wenn der Vorhang fällt und der Dreck auf der Bühne im schrillen Scheinwerferlicht übrig bliebt - da ist nichts glamouröses mehr, auch Moral - Schminke und Weltpolizeigefühle helfen nicht im krellen Licht.

So, ich haben fertig.

Nachbrenner: Wissen Sie was das Beste ist? Sie können diesen Eintrag lesen, sich empören und sich einige moralische Gedanken gönnen und dann ...
"Liebling wollen wir heute noch einen schönen Rotwein kaufen gehen?"
... zur Tagesordnung übergehen.

Posted by Aweihs at DTG 04 Oktober 2007 , 08:32:33 | Comments (0)

Google Masterplan

Eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Initiativen von Google. Letztendlich zusammengefasst in der Fragestellung ob "Google wirklich die Privatsphäre des Individuum schützt - oder eben nicht?"
Ich persönlich glaube (I personally beliefe ...;-) an Google, auch wenn es ein amerikanisches Unternehmen ist und angeblich der CIA schon jetzt Informationen zugespielt werden.
Die technische Fähigkeit Mails nicht nur nach Spyware oder Spam zu scannen sondern eben auch inhaltlich zu prüfen hat jeder Provider. Somit muss die Vertrauensfrage - "Respekt vor der Privatsphäre des Kunden" - natürlich bei jedem Provider oder Serviceanbieter gestellt werden.
Der einzige praktische Ausweg wäre die Einschränkung der eigenen Bewegungen im Medium Internet und somit die Nichtnutzung unterschiedlicher Googleservices. Dies kommt für mich nicht in Frage.
Darüber hinaus ist es für Google geschäftskritisch, das Prinzip Vertrauen mit seinen Kunden zu pflegen. Sonst spielt sehr schnell keiner mehr mit Googlespielzeug und Google verdient kein Geld mehr.

Posted by Aweihs at DTG 07 September 2007 , 13:38:35 | Comments (0)

Wehrpflicht - irgendwie ja - eventuell nein

Wehrdienst: SPD bittet Freiwillige vor - stern.de

SPD will Freiwillige mit einem Bonussystem in die Armee locken. Die Opposition kritisiert die Vorschläge der Partei. Die Grüne verlangt die Abschaffung des Wehrdienstes und wirft der SPD Unentschlossenheit vor.

Die SPD-Spitze will mit gezielten Anreizen mehr Freiwillige in die Bundeswehr locken, gleichzeitig aber an der Wehrpflicht festhalten. Zur Armee sollten künftig nur noch Männer einberufen werden, die sich freiwillig dafür gemeldet haben, heißt es in einem mit der SPD-Spitze abgestimmten Antrag für den Bundesparteitag Ende Oktober.
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nur noch Männer ..., die ... freiwillig = Berufsarmee

Wussten Sie eigentlich, dass alle Soldaten der Bundesrepublik Deutschland in internationalen Einsätzen mindestens den Status "freiwillig Wehrdienstleistender" haben, da die vorbereitende Ausbildung bei "normalen" Wehrpflichtigen zeitlich nicht leistbar ist?

Eine Zweiklassenarmee existiert in der BRD schon länger, auch wenn dies immer wieder fleißig und politisch korrekt in Abrede gestellt wird.
Eine Berufsarmee wäre ein nahezu logischer Schritt, der allerdings viel Geld, sowie Nähe und Verbundenheit mit der Öffentlichkeit kostet. Ach ja, irgendwas müssen wir uns wohl mit den vielen offenen Jobs der ehemaligen "Zivildienstleistenden" einfallen lassen.

Ich glaube, dass die enge Verbundenheit und damit das starke Interesse der Öffentlichkeit durch die mögliche Einberufung der eigenen Kinder als Wehrpflichtige gut und richtig ist. Ich glaube, dass die Arbeit mit dem "Quérschnitt" der deutschen Bevölkerung in der Bundeswehr gut und richtig ist.

Können wir versuchen nicht nur schwarz und weiß zu denken, sondern auch mal bunt? Warum kein schweizer Modell - Berufs - und Wehrpflichtbundeswehr, je nach Aufgaben und Einsatzbereich?

Posted by Aweihs at DTG 17 August 2007 , 20:41:19 | Comments (0)

New Art Advertising

heise online - YouTube will Nutzerdaten sammeln
YouTube will Nutzerdaten sammeln

Wie das Nachrichtenmagazin News.com meldet, will sich das Videoportal YouTube für Werbezwecke interessanter machen, indem es in Zukunft Nutzerdaten sammelt.
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Unabhängig davon ob man den Umstand, immer transparenter zu werden als Bedrohung empfindet oder nicht, ist dies sicher eine der Nebenwirkungen von Web2.0. Durch das Mitmachweb wurde es schlicht "normaler" personengebundene Daten der "Öffentlichkeit - Internet" anzuvertrauen.

Wer heute elektrisch arbeitet hat schon fast zwangsläufig einen oder mehrere Instant Messaging Accounts (AOL, MSN, ICQ, Sametime, .....) ein Profil zum "People - Netzwerken" bei XING, einen Skype - Account für die Unterhaltung via WWW, weitere Profile bei Monster, stepstone, .... zur Karriereplanung, ein Blog zur Diskussion von persönlich als interessant bewerteten Themen, einen Account bei FLICKR zur Ablage der Handyfotos oder weiterer Bilder und schließlich noch mindestens einen Webmailaccount um ständig von unterwegs Zugriff auf die elektrische Post zu haben.

Sehen Sie es? Profile zu erstellen ist heute kein technisches Problem mehr. Wenn Sie etwas über Ihr Kaufverhalten in Erfahrung bringen möchten, fragen Sie doch einfach bei Ihrem Kreditkartenunternehmen nach.
Warum also sollten Informationen nicht zusammengeführt werden, um beispielsweise Werbemaßnahmen zielgerichteter durchzuführen?

Posted by Aweihs at DTG 22 April 2007 , 10:10:40 | Comments (0)

Eric Schmidt und die Rolle des Netzes

heise online - Google-Chef: Internet spielt große Rolle für globale Meinungsfreiheit


Google-Chef: Internet spielt große Rolle für globale Meinungsfreiheit

Eric Schmidt glaubt an das Gute im Internet: Es werde sich zu einem selbstverwalteten System von Leuten und Gemeinschaften entwickeln, prophezeite der Google-Chef bei einer Rede vor der Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden in Washington. In seinen Alpträumen sehe die Zukunft des Netzes allerdings anders aus: Während weitere Milliarden Menschen online gingen, würden in diesem Szenario die Mächtigen über den Mißbrauch persönlicher Informationen derart "ausflippen", dass sie das Netz mit rigiden Vorschriften ersticken würden, zitiert der Newsdienst CNet den Google-Chef.
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In diesem Zeitraum werde voraussichtlich die zweite Milliarde Menschen online gehen, und sie würden das Internet dazu benutzen, die eigene Regierung mit der anderer Länder zu vergleichen und sie werden sehen, dass ihre Regierung sie schlecht behandelt hat.
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Zwar verbreite sich die Wahrheit im Netz schneller als über andere Medien, aber es erlaube gleichzeitig, falsche Informationen zu streuen.
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Posted by Aweihs at DTG 08 Februar 2007 , 13:25:15 | Comments (0)

Direkte Kommunikation zwischen Staat und Bürger?

IT-Konferenz: Merkel will Notruf gegen Behördenärger

Merkel will Notruf gegen Behördenärger

Wenn es nach der Kanzlerin geht, wird künftig die 115 rund um die Uhr für Bürgerfragen und Beschwerden aller Art zur Verfügung stehen.
Die Idee ist nicht neu: In den USA kann man mit so einem Vorstoss sogar Wahlen gewinnen.

Sollten es tatsächlich klappen, dass man einen direkten, schnellen Draht zum Bürger aufbaut? Also meine Stimme haben Sie Frau Bundeskanzlerin.
Wenn man die Probleme und Stimmungen des "Volkes" kennen und verstehen will, gibt es nichts besseres als "Hin- / und Zuzuhören". Gerne auch strukturiert via Callcenter.

Posted by Aweihs at DTG 18 Dezember 2006 , 13:51:11 | Comments (0)

Blut und Feuer sage ich Euch voraus und die Verdammnis

heise online - Schäuble: Internet ist "Fernuniversität und Trainingscamp" für Terroristen

Schäuble: Internet ist "Fernuniversität und Trainingscamp" für Terroristen

In seiner Rede über die "Gesamtstaatliche Sicherheit" auf einer Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik warnte Bundesinnenminister Schäuble heute wieder vor den Gefahren des Internet. Für die Terroristen sei es zu "Fernuniversität und Trainingscamp" geworden.

Schäuble hob in seiner Rede, die als Berliner Grundsatzrede zur Sicherheit bezeichnet wird, besonders den islamistischen Terrorismus hervor, der das Internet nutze, um Anhänger zu rekrutieren und auszubilden sowie Anschläge vorzubereiten. Deutschland sei weiterhin durch den internationalen Terrorismus bedroht.
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Um Gottes Willen, danke Herr Schäuble, es war mir bislang nicht bewusst.
Das Internet kann man zur Kommunikation nutzen, alle Menschen mit Geld, die Guten und die Bösen, die Dunklen und die Weißen, fast jeder eben, oder eher viele - o.k. Einige.
Man kann über schlaue Dinge kommunizieren oder über alltägliche Themen. Einige Themen sind in einigen Ländern verboten, in anderen Ländern kümmern genau die gleichen Themen wenig.
Das eigentlich Schlimme daran ist, dass Jeder mit Jedem über nahezu alles sprechen und schreiben kann - unkontrolliert, ohne Aufsicht, ohne moralische Hilfe von Superschäubles und Konsorten.
Die Folge dieser anarchischen Zustände muss die Verdammnis im Fegefeuer sein.

Doch halt es geht noch weiter ...


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ohne richterliche Anordnung das heimliche Ausspähen von Festplatten über das Internet gestattet werden soll.
Hier ist zu vermuten, dass das vom FDP-Innenminister Wulf eingebrachte Gesetz, das bereits in zweiter Lesung behandelt wurde, vom Landtag angenommen und damit zum Präzendenzfall wird (vgl. Lauschangriff auf Festplatten). Schließlich widerspricht das Hacken eines Computers der von der Verfassung garantierten Unverletzlichkeit der Wohnung.

Och kommt schon Leute, den Blödsinn mit der "Unverletzlichkeit der Wohnung" könnten wir doch bei der Gelegenheit gleich mit beseitigen. Wer brauch das schon?
Ich findes es toll, wenn jederzeit, jeder Innenminister, Polizeibeamte, Verfassungsschützer, staatlicher Tierpfleger oder Politiker sich bei mir zu Besuch einladen kann, sei es nun elektronisch oder in Festkörperform. Fördert doch auch die Kommunikation und bringt endlich mehr Nähe und Substanz in die Beziehung der Bürger zu Ihren Politikern.
So jetzt muss ich aber weg, schließlich muss ich noch etwas Einkaufen um für den eventuellen Besuch gerüstet zu sein.

Posted by Aweihs at DTG 09 Dezember 2006 , 08:18:51 | Comments (0)

Gnade vor Recht - oder eher recht gnädig?

ZEIT online - Wirtschaft - - - Mannesmann-Prozess : Eiertanz in Saal 111
Eiertanz in Saal 111

Warum ließen sich die Staatsanwälte so schnell auf die Einstellung des Mannesmann-Verfahrens ein?
Von Rainer Frenkel

War da was? Nun ja, immerhin der angeblich größte, wichtigste Prozess der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Jedenfalls der mit den prominentesten Namen. Die Sache Mannesmann.

Jahrelang hat sie die Redaktionen der meisten europäischen Blätter bewegt, die Teams ungezählter TV-Stationen auf Trab gehalten, die Hirne an den Stammtischen zum Glühen gebracht.
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Wir rechnen mal schnell nach:
zu unrecht bewilligte Prämien und Abfindungen = 57 Millionen Euro
Geldauflage für die sechs Angeklagten = 5,8 Millionen Euro
Macht ein Delta von 51,2 Millionen Euro.

Cooler Deal. Kann man sich irgendwo für die nächste Runde anmelden?

Posted by Aweihs at DTG 29 November 2006 , 11:20:54 | Comments (0)

Dummen Terror im Vorfeld der Anti-Terror-Datei

heise online - Neue Vorschläge für Daten in der Anti-Terror-Datei

Neue Vorschläge für Daten in der Anti-Terror-Datei

Am kommenden Montag wollen die Innenminister von Bund und Ländern über das neue Anti-Terror-Gesetz beraten und dabei sich über den Umfang, den Aufbau und die Funktionsweise der vielbeschworenen so genannten Anti-Terror-Datei verständigen. Bis dahin profilieren sich einige Politiker mit immer neuen Vorschlägen, was in dieser Datei gespeichert werden soll, die nach ihrer Einrichtung gemeinsam von Polizei- und Geheimdiensten benutzt wird.
...

Hier die derzeitige, kleine Wunschliste unserer Volksvertreter:

Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz wünscht sich die Aufzeichnung von "sexuellen Auffälligkeiten" in der Datei oder noch besser die Geheimdienste müssten als Experten und Profis selbst bestimmen, was in die Anti-Terror-Datei aufgenommen werden soll.

Genau - welch sinnvolle Idee.
Oder noch besser, jeder bestimmt einfach selbst was über "die Anderen" gespeichert werden soll.

Der Unions-Fraktionsvizepräsident Wolfgang Bosbach wünscht sich, dass in der Datei Waffenbesitz und Waffengebrauch vermerkt werden sollen. Außerdem möchte Bosbach die Fingerabdrücke von Einreisenden "aus Problemstaaten" in die Datei aufnehmen lassen.

Problemstaaten sind natürlich derzeit noch nicht definiert. Wie praktisch.

Glücklicherweise gibt es auch gemäßigte, überlegte Äußerungen zum Thema.
So werden Bedenken zum Eintrag der Religionszugehörigkeit in der Anti-Terror-Datei ebenso laut, wie die Frage ob es verfassungsmäßig nicht ebenso bedenklich ist, die von einigen Bundesländern gewünschte Einführung eines Volltext-Kommentarfeldes, in das autorisierte Benutzer "Vermutungen und Verdachtsmomente" eintragen sollen.

Ich persönlich finde ja, dass die Lieblingssongs und die Lieblingsnahrungsmittel dringend mit in der Datei aufgenommen werden sollten. Dann kann man eventuell die "Bösen" im Supermarkt erkennen oder in der U-Bahn, wenn Sie mit Ihrem MP3-Player beschäftigt sind. Wo wir gerade dabei sind, wäre die Registrierung der Lieblingsfarbe auch noch so eine Idee.

Posted by Aweihs at DTG 30 August 2006 , 17:44:27 | Comments (1)

Eine Portion Selbsterkenntnis - bitte!

Die Zeit - Leben : Selbst schuld!

Selbst schuld!

Ob Niedriglöhne, Stellenabbau oder Umweltzerstörung: Was uns als Bürger empört, fördern wir als Kunden

Von Sven Hillenkamp

Politiker und Manager sind an allem schuld. Wenn es in der westlichen Welt einen Grundkonsens gibt, dann diesen. Jahr für Jahr ermitteln Umfragen, auf welchen historischen Tiefststand das Vertrauen der Deutschen in ihre Einrichtungen und Eliten wieder gefallen ist.
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Sozialdumping, Stellenabbau, Verlagerung der Produktion ins Ausland – als Kunde fördern wir alles, was uns als Bürger empört. Wir tun genau das, was wir Politikern und Managern vorwerfen. Wie die Manager an der Spitze der Konzerne treiben wir Globalisierung und Deregulierung voran. Die Manager schauen auf jeden Cent und nehmen nur das Billigste? Genau das tun wir, als fortwährend rechnende und vergleichende Kunden, als knallharte Manager unserer Lebenshaltung.
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Es ist eine Persönlichkeitsspaltung: Wir schimpfen über die Schließung deutscher Standorte und kaufen am selben Tag eine Hose für 30 Euro, die in Bangladesh genäht wurde.
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Oliver hat mich auf diesen Artikel aufmerksam gemacht und er hat Recht: "Ein interessanter Artikel aus der Zeit. Lesenswert."

Posted by Aweihs at DTG 26 Juni 2006 , 12:29:36 | Comments (0)

Detailsarkasmus

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Am 22.05.2006 ist bei Heise Online ein Artikel mit dem Titel: "IBM will in Deutschland Urlaubsgeld für 2007 streichen" erschienen. Das Thema ist, wie man sich auch ohne das nötige Hintergrundwissen denken kann, eher sensitiv.

Umso schlagkräftiger die Werbeeinblendung im Artikel, die einen Mitarbeiter zeigt, der durch die Zahnradmühle gedreht wird, dank der beworbenen Software der im Artikel beleuchteten Firma.

Zeit - Monster

Die Zeit - Leben : Dr. Mabuse und seine Monster

Dr. Mabuse und seine Monster

Wolfram Siebeck hat den Dokumentarfilm »We Feed the World« gesehen. Das hat ihn zu einer Kolumne über Lebensmittelkonzerne und Verbraucher inspiriert

Ach, wie klang das herzig, seinerzeit, als der Massenkonsument für sein falsches Denken und die daraus resultierenden Fehlkäufe noch als »Konsumtrottel« bezeichnet wurde! »Ja, was hat er denn da wieder für einen Mist gekauft, unser kleiner Trottel? Weiß er denn nicht, dass dieses bunte Billigprodukt praktisch nichts wert ist? Hat der kleine Doofie immer noch nicht begriffen, dass die Produzenten sich einen Dreck um sein Wohlbefinden kümmern und um seinen Geschmack schon gar nicht? Dass sie nur an seine Taler wollen und ihnen alles andere völlig egal ist? Seine Gesundheit? Egal! Seine geschmacklichen Vorlieben? Völlig egal! Die Auswirkungen der Massenproduktion auf die Umwelt? So was von egal!«
...
Und wer ist der Dr. Mabuse unserer Tage? Wer ist der Wahnsinnige, der die Welt beherrschen will, auch wenn sie dabei Totalschaden erleidet?

Es sind die fünfhundert mächtigsten Konzerne der Welt, die ihren Glauben an Gott und die Menschheit aufgegeben haben und nur ihrem Götzen huldigen, dem Kurs der Aktien.
...

Oliver hat mich auf diesen Artikel aufmerksam gemacht und ich finde er hat Recht:
--> Kategorie sehr lesenswert.
Nach dem Lesen, darf darüber nachgedacht werden.

Und wo wir gerade beim Denken sind:
Du bist Deutschland.
Du bist der Konsument.
Du bist ein selbstverantwortlich handelnder Mensch.

Wissenszugang

heise online - Konferenz fordert Zugang zum Wissen statt Privatisierung des geistigen Eigentums

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"Zugang zum Wissen ist eine Frage der Gerechtigkeit, gesunder Entwicklungspolitik und ganz generell menschlicher Freiheit und Teilhabe an einer global vernetzten Wirtschaft," sagt der Direktor des Information Society Project der Yale-Universität, Jack Balkin .
"Menschen sterben an Krankheiten, die hätten behandelt werden können, wären die Medikamente nicht überteuert; Bevölkerungen bleiben ohne Bildung, weil Gesetze über geistiges Eigentum die Verbreitung von Unterrichtsmaterial blockiert. Innovation wird verhindert durch Patent- und Urheberrecht, die weit über das gerechtfertigte Ziel hinausgehen, Innovation zu fördern und der Zugang zu Informationen über Regierungshandeln wird durch einen Mangel an Transparenz unterminiert,"
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Krieg & Frieden

Die Zeit - International : Im Zweifel für den Krieg

Demokratien, glauben viele Demokraten, seien besonders friedlich. Das Gegenteil ist richtig – Amerikas Krieg gegen den Irak ist nur ein Beispiel - Von Wolfgang Merkel

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Wie realistisch ist eine solche missionarische Erwartung? Was wissen wir überhaupt über den Zusammenhang von Krieg und Demokratie? Zunächst einmal dies: Demokratien führen keineswegs weniger Kriege als Diktaturen, und häufig sind sie die Angreifer. Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung hat Demokratien sogar als besonders »selbstgerecht« und »kriegerisch« bezeichnet. Noch nie hat eine demokratische Macht Galtungs Vorwurf auffallender beglaubigt als die USA unter George W.Bush.
...

Ein besonders fundierter Text, dem es aus meiner Sicht gelingt, dieses in der Regel sehr "kategorisch", emotional diskutierte Thema zu beleuchten.

Die grundsätzliche Einstellung "gegen Krieg - gegen Gewalt" ist zwar herrlich grundsätzlich und auch richtig - aber eben nicht in jedem Fall. Notwehr, Nothilfe Szenarien aus dem zwischenmenschlichen Bereich können hier gedanklich bei einer differenzierten Betrachtung helfen.

Softhandys für Schüler

heise online - Saarlands Bildungsminister fordert

Saarlands Bildungsminister fordert "Softhandy" gegen Verbreitung von Gewaltszenen

In der Debatte um Gewalt an Schulen hat der saarländische Bildungsminister Jürgen Schreier (CDU) die Hersteller von Mobiltelefonen zum Anbieten von ihm als "Softhandys" titulierten Mobiltelefonen aufgefordert, die keine Gewaltvideos verbreiten können. "Ich glaube, dass die großen Unternehmen der Branche hier eine Verantwortung für die junge Generation haben", sagte Schreier in einem dpa-Gespräch in Saarbrücken. Die "Softhandys" sollten beispielsweise keine Infrarot-Schnittstellen mehr haben.
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Ja es wird sogar noch besser, da wird nicht nur die Abschaffung von IR Schnittstellen gefordert, sondern auch gleich noch eine möglichst weitgehende Überwachung.

"Es muss doch Möglichkeiten für Eltern geben, sich zu vergewissern, dass ihre Kinder solche Gewalt- und Sexszenen nicht besitzen" ...

Bei der Gelegenheit sorgen wir doch bitte noch dafür, dass einschlägige Sexheftchen im Sinne der "Verfügbarkeitsüberwachung durch die Eltern" nur noch in Stein gemeiselt ausgeliefert werden dürfen (damit sind die Dinger schwerer zu verstecken). Videos werden gleich noch mit verboten und überhaupt, kann nicht irgendwer eine Jugendbrille mit eingebauten Visualisierungs- und Freigabefilter entwerfen? Die kriegen unsere lieben Kleinen dann ans Hirn geschraubt und alles wird gut.
So einen Blödsinn gibt es schließlich auch fürs Internet, dort nennt es sich dann Contentfilter. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ja, ich habe einen Sohn und ja er ist auch im Zielgruppenalter dieser Sex und Gewaltvideos.
Trotzdem bleibe ich bei meiner Behauptung und erweitere den Bezug auf Handys.

Sie haben nur eine Möglichkeit diesem Dilemma zu entgehen. Geben Sie Ihren Kindern ein Wertesystem durch Ihr Vorbild.
Erklären Sie Ihren Kindern, dass es gute und böse Inhalte, Videos, ... gibt und vor allem erklären Sie Ihren Kindern, was daran aus Ihrer Sicht schädlich und böse ist. Geben Sie Ihren Kindern das moralische Rüstzeug die Entscheidung "Gut und Böse" für sich selbst zu treffen.
Befähigen Sie Ihre Kinder zur Verantwortung für sich selbst.

Jetzt, so schnell wie möglich. Das böse Internet und die bösen Handys warten nicht, sie sind schon da.
Sie lauern im Wohnzimmer oder auf der Strasse oder in der S-Bahn und im Zoo, wenn es sein muss sogar drahtlos.
Bereit Ihre Kinder anzuspringen wie ein großer, schwarzer Puma.

Viel Erfolg

Das Cluetrain Manifest

das cluetrain manifest

menschen der erde...

Ein kraftvolles globales Gespräch hat begonnen. Über das Internet entdecken und gestalten die Menschen neue Wege, um relevantes Wissen mit rasender Geschwindigkeit auszutauschen.
Als direktes Resultat werden die Märkte intelligenter - und sie werden schneller intelligent als die meisten Unternehmen.
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Nach einem durchaus pathetischen "Vorspann", kommen die Authoren des Cluetrain Manifests in Ihren 95 Thesen zügig auf den Punkt.

95 Thesen des Cluetrain Manifest

Hier eine kleine, vollständig unvollständige Selektion einiger meiner Lieblingsthesen:

[Die Ziffer zu Beginn ist keine fortlaufende Nummerierung ;-)]

2. Märkte bestehen aus Menschen, nicht aus demographischen Daten

10. Daraus resultierend werden die Märkte intelligenter, sind besser informiert und organisiert. Die Teilnahme am vernetzten Markt verändert die Leute fundamental.

11. Die Menschen in vernetzten Märkten haben herausgefunden, dass sie sich weit bessere Information und Unterstützung gegenseitig bieten können als sie von ihren Verkäufern erhalten. Soviel zur Unternehmensrethorik über den Mehrwert der eigenen Produkte.

23. Unternehmen, die sich "Positionieren" möchten, müssen selber Position beziehen. Optimalerweise dort wo ihr Markt seine Interessen hat.

44. Typischerweise installieren Unternehmen Intranets "Top-Down", um ihre Mitarbeiter-Richtlinien und andere Unternehmensinformationen zu verbreiten. Im Gegenzug geben die Mitarbeiter ihr bestes diese Inhalte zu ignorieren.

62. Märkte möchten nicht mit Sprücheklopfern und Aufschneidern sprechen. Sie möchten an den Gesprächen teilnehmen, die hinter den Firewalls stattfinden.

63. Um mal direkt zu werden: "Wir sind diese Märkte. Wir möchten mit euch sprechen."

78. Ihr wollt, dass wir euch Geld geben? Dann gebt uns eure Aufmerksamkeit.

79. Wir möchten, dass ihr runterkommt von eurem Trip, herauskommt aus eurer neurotischen Selbstbezogenheit, steigt ein in die Party.

80. Macht euch keine Sorgen, ihr könnt immer noch Geld verdienen. Das heißt solange dies nicht das einzige ist, was ihr im Kopf habt.

Diese Thesen wurden bereits 1999 von einigen offensichtlich weitblickenden Menschen ersonnen und an die digitale Wand genagelt.

Sehr dringende Leseempfehlung.
Begeisterung garantiert, für alle die Lesen können und Verstehen wollen.

Daily Dueck 15 ist live

Über Herrn Dueck habe ich ja bereits mehrfach berichtet.

Sein aktuellstes Werk aus der Reihe Daily Dueck trägt den wunderschönen Titel "Business Pornographie".

... „Beseitigen Sie Fehler im Unternehmen! Je weniger Fehler ein Unternehmen begeht, umso mehr Profit wird gescheffelt. Das ist statistisch erwiesen!“ – „Ziehen Sie sich auf Ihre Kernkompetenzen zurück. Arbeiten Sie nur noch, was sie gut können. Stoßen Sie Verluste ab.“ ...

Management Pornographie sagt: „Sei wie das beste Unternehmen. Das ist einfach. Mach so viel Gewinn wie sie. Spioniert dazu in den besten Unternehmen. Findet heraus, wie viel Gewinn sie machen. Wenn ihr es wisst, kopiert einfach ihre Kennzahlen.“
...

Wie immer lesenswert.

Wer nicht nur lesen will, sondern auch noch darüber schreiben, kann das im zugehörigen Blog tun. Allerdings steckt dieses Blog noch in der Evolution und wird derzeit als Forum betrieben.

Miet Schröder

Miet-Kanzler-a.D.

Miet-Kanzler-a.D.

von Hans Zippert

Den beliebten Altbundeskanzler Gerhard Schröder kann man ab sofort für Vorträge mieten. Eine New Yorker Agentur preist ihn als "charismatische und einflußreiche Führungspersönlichkeit" an. Er sei eine "international anerkannte Autorität für globale Beziehungen, wirtschaftliche Entwicklung und sozialen Wandel". Hier liegt keine Verwechslung vor, sondern ein richtig ernstgemeintes Angebot.

Schröder hat auch bereits jede Menge hochkarätiger Auftritte unter Dach und Fach. Beim "Hundezüchterclub Immensen/Arbke" wird der Altbundeskanzler zum Thema "Der Pudel als Bauernopfer der Globalisierung" sprechen. Im Festzelt der Kleingartenkolonie Weißkirchen/Stierstadt hält er im Mai einen Vortrag zum Thema "Dringender Reformbedarf im Runkelrübenanbau". Nicht zum Zug kam der "Sparverein Oberjettingen", der Schröder gerne als Kohlimitator und Hammondorgelspieler mieten wollte. Die Agentur erklärte, der Ex-Kanzler akzeptiere nur seriöse Offerten. Dagegen konnte der "Ruderverein Hattingen 1890" Schröder für seinen bunten Abend gewinnen. Er wird eine Partie Bingo leiten und anschließend von Tisch zu Tisch gehen und die Vertrauensfrage stellen.

Ein echtes Meisterwerk von Hans Zippert. Die Vorstellung, wie "Schröder" von Tisch zu Tisch geht und die Vertrauensfrage stellt, ist einfach fantastisch.

Altbundeskanzlerbeschäftigungen

TP: A Hund isser scho

A Hund isser scho

Florian Rötzer 12.12.2005
Update: Der Dreistigkeit, mit der der kaum aus dem Amt geschiedene Altbundeskanzler Schröder sich persönlich bereichern will, kann die SPD nicht nur mit lahmer Kritik begegnen.
...
Wenn aber ein Sozialdemokrat seine guten Beziehungen mit dem russischen Präsidenten, die ihm über sein Amt und über manchen Stillschweigen zu Putins wenig demokratischer Politik, zugewachsen sind, ausnutzt, um noch schnell vor dem Ende der Regierungszeit einen politisch umstrittenen Deal zu laden und dann noch persönlich kurz nach dem Rücktritt davon profitiert, dann hat er nicht nur die SPD beschädigt, sondern die Vorurteile vieler Menschen gegenüber der gesamten Politikerkaste nur noch einmal bestätigt.
...

"Ich will arbeiten" soll Schröder im Interview mit der Süddeutschen Zeitung gesagt haben.
Glücklicherweise ist Ihm kein "endlich" rausgerutscht;-)

Gesellschaftsverrohung?

Die Zeit - Wirtschaft : Manager ohne Moral?

Manager ohne Moral?

Rekordgewinne und trotzdem immer weniger Jobs: Die Wirtschaftselite hat das Gefühl für ihr Land verloren

Von Marc Brost, Wolfgang Gehrmann, Robert von Heusinger, Dietmar H. Lamparter, Ulrike Meyer-Timpe, Arne Storn und Christian Tenbrock

...

Endzeitstimmung in Hannover-Stöcken. Ende 2006 werden hier 320 Jobs verloren gehen. Die Arbeit wird dann in Osteuropa erledigt. Wut? Eher wechselt die Stimmung vor Tor 2 zwischen Verdrängung und Resignation.

Am 31. Dezember 2006 läuft die Produktion von Pkw-Reifen in Hannover-Stöcken aus, das hat Continental-Chef Manfred Wennemer vergangene Woche verfügt. Obwohl das Werk durchaus profitabel ist und Conti beim Gewinn das vierte Rekordjahr in Folge ansteuert. Obwohl die Conti-Aktie seit Jahren zu den Besten im Dax gehört. Und obwohl erst im Juli eine Betriebsvereinbarung in Kraft trat: Die Arbeiter in Hannover-Stöcken verzichteten auf ihre Lohnerhöhung, auf ihre Einmalzahlung und ihre bezahlten Pausen. Knapp 10 Prozent weniger haben sie damit in der Tasche. »Überlegen Sie mal«, sagt der Conti-Betriebsratsvorsitzende Wilfried Hilverkus, »9,7 Prozent weniger Geld!«
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Manfred Wennemer sagt, Rekordgewinne und Arbeitsplatzabbau hätten »überhaupt nichts miteinander zu tun«.

Wie Wennemer argumentieren auch andere Unternehmenslenker in Deutschland. Wie der Conti-Chef schreiben sie die besten Zahlen seit Jahren und setzen dennoch Leute auf die Straße.

Die Deutsche Telekom will 32.000 Stellen abbauen, obwohl der Konzerngewinn allein im letzten Quartal bei 2,4 Milliarden Euro lag. Henkel verzeichnete 2004 ein Rekordjahr und streicht 3000 Arbeitsplätze. IBM verdiente im vergangenen Jahr so gut wie nie, trotzdem verlieren 620 Programmierer ihren Job die Kollegen in Ungarn und Tschechien sind billiger. Bei AEG in Nürnberg kämpfen 1750 Beschäftigte um den Erhalt ihrer Fabrik. In Hamburg schloss der norwegische Konzern Norsk Hydro ein hochrentables Aluminiumwerk mit 440 Mitarbeitern. Bei der Allianz stehen bis zu 8000 Jobs auf der Kippe. Und die Deutsche Bank hält daran fest, dass 6400 Beschäftigte gehen müssen, obwohl das Geldhaus auf einem rasanten Erfolgskurs fährt. »Wir haben keine Alternative«, sagt Vorstandschef Josef Ackermann.

...

Dieser Artikel spricht viele Dinge offen und direkt an.
Das System Kapitalisums sagt, "Shareholder-Value über alles" - aber wo bleiben die Menschen im System?
(ich weiß, schon wieder so ein esoterischer Ansatz)
Ist eine moralische Argumentation überhaupt sinnvoll, wenn doch der Kapitalisums als System keine Moralvorstellung definiert und so wunderbar ohne auskommt?
Kategorie lesenswert.