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Der Daily Dueck Februar 2010 ist da, mit dem spannenden Titel “Menschenpuffer”


Nun haben sich aber die Unternehmen in den letzten Jahrzehnten ĂĽberlegt, den Risikopuffer nicht
mehr nur in Form von Kapital anzulegen, sondern die Risiken auf die Arbeitnehmer abzuwälzen.
Sprich: Das Unternehmen zehrt bei schwacher Wirtschaft nicht von den Rücklagen, sondern entlässt
so viele Mitarbeiter wie nötig. Leistungsschwächere Mitarbeiter werden zu einem Menschenpuffer.
Durch den Einsatz von Leiharbeitern als atmende Menschenreserve werden lange nicht mehr so viele
Kapitalreserven in Form von Rücklagen benötigt. Der Aktienbesitzer muss nicht mehr so viel vorsorgen.
Er kann das Unternehmen „schlank finanzieren“, also mit weniger Einsatz als früher mehr Gewinn
erzielen.
Damit organisieren wir die Wirtschaft in der Reinform von einst. Einer Oberschicht geht es gleichmäßig
gut und das Risiko wird durch die Masse der Arbeiter getragen. Dieses Hin und Her im Elend der
Arbeiter ist die „unsichtbare Hand“, die über der Wirtschaft wacht und alles im Gleichgewicht hält.
Im seinem berühmten Hauptwerk Der Wohlstand der Nationen (1776) geht Smith näher auf dieses
Gleichgewicht ein:
Der Wohlstand eines Staates steigt also mit der (arbeitsfähigen) Einwohnerzahl. Um den Faktor Arbeit
zu vermehren, muss die Nachfrage nach Arbeit (und damit die Lohnhöhe) so weit steigen, dass die
unteren Schichten mehr Kinder aufziehen können. Steigt der Lohn über die zur Aufzucht ausreichender
Arbeitskräfte nötige Höhe, so wird ihn die übermäßige Vermehrung bald wieder auf die nötige Höhe
herabdrücken. Dies funktioniert auch umgekehrt: Vermehrt sich die „Spezies Mensch“ zu stark, so
wird ihr durch Nahrungsmittelknappheit eine Grenze gesetzt. Dies geschieht dadurch, dass die meisten
der in den fruchtbaren Familien der unteren Schichten geborenen Kinder sterben.
Diese Theorie beten wir heute an.

Wie immer bringt es der Daily Dueck auf den Punkt. Wir sind schon lange in einer Situation, in der es nur noch um Zahlen geht. Der Job heisst “macht die Zahlen größer – Wachstum – mehr – schneller – jedes Quartal”. Wir schaffen es irgendwie die Tatsache zu leugnen, dass in den Wirtschaftssystemen die Menschen der entscheidende Faktor sind – immer. Sie merken das sicher im Tagesbetrieb, wenn es sich entmenschlicht anfĂĽhlt. Wir sind scheinbar ohne Skrupel bereit, auf dem Altar des Profits jegliche Moral und gesellschaftliche Verantwortung zu opfern.

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