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Ein windiger Artikel…

Vor einigen Wochen beim Frühstück mit Freunden: Ich blicke in die Runde der zufriedenen und kauenden Gesichter und gebe die folgenden Worte zum Besten: „Wenn Ihr mal die letzten Jahre Eures Lebens Revue passieren lasst…“ Plötzlich geniesse ich die komplette Aufmerksamkeit des Tisches. Jegliche Kau- und Schmieraktivitäten werden eingestellt und erwartungsvolle Blicke treffen mich.


„…findet Ihr nicht auch, dass es in diesen letzten Jahren immer windiger geworden ist?“ Ich kann sehen, wie sich Enttäuschung in den Gesichtern meiner Freunde breit macht und die Frühstücksaktivitäten langsam wieder aufgenommen werden. „Ich dachte jetzt kommt was ganz Wichtiges!“, „Keine Ahnung, was mit dem Wind ist!“ sind Antworten, die mir resigniert entgegen gebracht werden.

Und da sehen wir es schon: Offensichtlich macht sich über den Sachverhalt des Windes niemand Gedanken. Und ich rede bei meiner „Mehr-Wind“-These nicht von wirklich schweren Stürmen, die lokal auftreten. Die haben in den letzten Jahren sicherlich in Ihrer Anzahl zugenommen. Das wurde mit sogar von meinen jetzt bereits beim nächsten Brötchen befindlichen Frühstücks Kollegen bestätigt.

Ich spreche hier von dem täglichen Windaufkommen, wie wir ihm beim Einkaufen, Arbeiten, Wandern, Garten liegen oder Radfahren begegnen. Ich gehe also den Weg zum Experten: Der deutsche Wetterdienst (dwd) muss es doch eigentlich wissen und da es heutzutage zu wirklich allem eine Statistik gibt, sollte man mir dort auch sagen können, wie sich der Wind in den letzten Jahren so entwickelt hat. Klar hat der dwd die entsprechenden Daten zu Hand und ist auch bereit, diese für günstige 54,20 Euro zur Verfügung zu stellen. Ich konnte mich jedoch noch nicht dazu durchringen, diesen Betrag zu investieren.

Welche Indizien könnte es also geben, die meine „Mehr-Wind“-These stützent? Einer meiner Ansatzpunkte ist die zunehmende Anzahl und die erhöhte Intensität von Heuschnupfen Anfällen. Mehr Wind bedeutet mehr Pollenflug und somit mehr Beschwerden bei den Betroffenen. Ein weiterer Ansatzpunkt meinerseits sind die Radausfahrten (als Triathlet bin ich hier durchaus betroffen), die mit frustrierenden Gegenwindpassagen gespickt sind. Auch da habe ich das Gefühl: Windstille ist kaum noch anzutreffen.

Wie dem auch sei, konnte ich bisher wenig Interesse für meine These wecken. Daher wollte ich versuchen, hier ein wenig Sensibilität für diese windige Angelegenheit schaffen. Wenn also demnächst jemand aus dem Fenster schaut und feststellt, dass sich die Blätter der Bäume schon wieder bewegen, jemand die Mittagspause im Freien verbringt und ihm der Kittel wegfliegt oder jemand wie ich mit dem Rad unterwegs ist und der Wind wieder mal von vorne bläßt, dann könnte es daran liegen, dass es einfach immer windiger wird…

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