Perpetuum Mobile der Strafanzeigen

heise online – Generalstaatsanwaltschaft klagt über ungebremste P2P-Strafanzeigen-Maschine

Generalstaatsanwaltschaft klagt über ungebremste P2P-Strafanzeigen-Maschine

Die Strafanzeigen-Maschinerie des Unternehmens Logistep überflutet auch weiterhin Staatsanwaltschaften. Gegenüber dpa klagte die Karlsruher Generalstaatsanwältin Christine Hügel, innerhalb eines halben Jahres seien “rund 40.000 Anzeigen wegen illegaler Kopien von Musik, Software und Computerspielen eingelegt worden”. Hinter den Anzeigen stehe “stets eine bestimmte Anwaltskanzlei, die die Rechte betroffener Unternehmen wahrnimmt”.

Logistep ist nach eigenem Bekunden darauf spezialisiert, für Rechteinhaber bestimmte Dateien in P2P-Netzwerken aufzuspüren und die IP-Adressen der Dateianbieter zu protokollieren. Die Karlsruher Rechtsanwaltskanzlei Schutt-Waetke stellt sodann massenhaft Strafanzeigen gegen unbekannt. Dann warten die Anwälte, bis die Staatsanwaltschaft den Anschlussinhaber zur IP-Adresse ermittelt hat, nehmen sofort Akteneinsicht und mahnen den mutmaßlichen Rechtsverstoß ab.

Wenn in der Anzeige aber nicht glaubhaft gemacht wird, dass der mutmaßliche Filesharing-Nutzer zum angegebenen Zeitpunkt mehr als 100 verschiedene urheberrechtlich geschützte Werke zum Tausch angeboten hat, sollen die Staatsanwaltschaften das Verfahren einstellen.

Wenn wir von 40.000 Strafanzeigen in einem Jahr sprechen sind das ca. 110 Strafanzeigen pro Tag. Sollten Sie also Sorge haben, irgendwann wegen Arbeitsmangel entlassen zu werden, müssen Sie sich einen Job bei der Staatsanwaltschaft generieren.
Dann können Sie sich einfach pro Tag einige 3stellige Zahlen einfallen lassen, 4 davon zusammen schreiben jeweils durch einen Punkt getrennt, das ganze hübsch in eine Liste schreiben und in großen Lettern darüber schreiben “Strafanzeige gegen unbekannt”.
Fertig.

Wie sinnlos darfs denn sein? Darfs etwas mehr sein? – Bitteschön

Nachtragsidee:

Wäre das nicht auch eine schöne Sache für unsere “1 Euro Jobber”?
Jeder darf sich pro Tag – sagen wir 4000 – 3stellige Zahlen einfallen lassen. Mit einer durchschnittlichen Einfallgeschwindigkeit von 16 Zahlen in der Minute ist das eine Beschäftigungsdauer von 250 Minuten also gute 4 Stunden.
So bekommen wir 250 neue Straganzeigen pro Stunde, pro 1 Euro Job.
Na bitte – eigentlich haben wir gar kein Beschäftigungsproblem.

Einige gehen auf die Seite der “Strafanzeigensteller” und die anderen gehen auf die Seite der Strafverfolgungsbehörden. Beide Parteien versorgen sich sozusagen gegenseitig mit Arbeit – es werden Unmengen von Zahlen betreut und alles wird hübsch aufgeschrieben. Jetzt nur noch aufpassen, dass man keinen Fall mit über 100 Files erwischt und schon können alle Verfahren ordentlich eingestellt werden.

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