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Auf dem Weg zum modernen Unternehmen vs. Machiavelli Ansatz

Auf der Online Plattform Perspektive Mittelstand i ist am 11.06.2010 ein Artikel von Prof. Dr. Gerald Lembke erschienen.

Web 2.0-Strategie
Unternehmensentwicklung in Richtung Enterprise 2.0
Von Prof. Dr. Gerald Lembke, Dr. Kraus & Partner
Angesichts des rasant steigenden Einflusses von Social Media wie Twitter, Facebook, YouTube & Co. auf den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Alltag sowie der immensen Nutzenpotenziale der Web 2.0-Technologien stellt sich Unternehmen immer mehr die Frage: Wie können wir uns zum Enterprise 2.0 entwickeln? Bei der Antwort aber tun sich viele Firmen schwer. Denn bei der Entwicklung zum Web 2.0-Unternehmen steht neben der Struktur eines Unternehmens auch dessen Kultur auf dem Prüfstand.

Besonders spannend fand ich die im Artikel verwendete Unternehmenskategoriesierung nach dem Anwendungsgrad von Social Software.


Der Aufbau einer Hypertextorganisation ist ein langwieriger Prozess der hohe Anforderungen an die Organisation und ihre Mitglieder stellt. Deshalb sollte vor dem Start entsprechender Initiativen der Reifegrad des Unternehmens bestimmt werden. Nach Schönefeld lassen sich in der Entwicklung von Organisationen fünf Reifegrade unterscheiden:

Reifegrad 1: das klassische Unternehmen
kein Einsatz sozialer Software

Reifegrad 2: das „soziale Technologien nutzende“ Unternehmen
Piloteinsätze sozialer Software

Reifegrad 3: das „soziale Technologien integrierende“ Unternehmen
Transformation der Zusammenarbeit

Reifegrad 4: das „partizipierende“ Unternehmen
Anpassung des gesamten Unternehmens

Reifegrad 5: das „sich öffnende“ Unternehmen
Innovation als Wertschöpfung von Geschäftsmodellen

Reifegrad 6: das „vernetzte“ Unternehmen
kundenzentrierte Wachstumsgestaltung

Die meisten Unternehmen befinden sich in der Reifegradkategorie „klassisches Unternehmen“ oder „’soziale Technologien nutzendes’ Unternehmen“. Reifegrade höherer Ordnung findet man vor allem in der Dienstleistungsbranche und hier vor allem bei IT- und Web-Unternehmen finden.

Darüber hinaus wird im Artikel auf die nötige Hypertextorganisation verwiesen. Im Wesentlichen bedeutet das eine traditionelle, hierarchische, prozessorientierte Ablauforganisation und eine flexible, zielorientierte, abteilungsübergreifende Projektorganisation parallel im Unternehmen zu betreiben.

Insgesamt ein guter Artikel, der auch nicht vergisst auf die Tatsache hinzuweisen, dass die FĂĽhrungskräfte als “Träger und Multiplikatoren der Erfolgsfaktoren „Offenheit“ und „Vertrauen“ im Unternehmen” sich in dieser Rolle häufig schwer tun, da die einstudierten Verhaltensweisen und Verfahren, mit denen man durchaus in der Vergangenheit erfolgreich seine Karriere gestaltet hat, ĂĽberdenken muss. Der klassische, traditionelle Vorgesetzte steht somit vor der Fragestellung, warum er sein Verhalten ändern soll, mit dem er doch in der Vergangenheit scheinbar erfolgreich aufgestiegen ist?

Das bringt mich zur guten alten Machiavelli Theorie in Kurzform und hier frei interpretiert:
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Was Herrschaft sei, von welcher Art und wie man sie erhält, wie man sie gewinnt und wie man sie nie verliert.

Macht = Wer kriegt was wann und wie?
Macht = Menschen zu einem Verhalten zu bewegen, dass Sie feiwillig nie tun wĂĽrden.
Macht = Die Kraft die einen anderen dazu bringt etwas zu tun oder zu lassen was er sonst verweigern wĂĽrde.

Dies wird über verschiedene Mechanismen möglich:
Angst und Erpressung
Authorität und Ansehen (Überzeugung / Moral)
Belohnung und Bestechung
Zwang und Gewalt
Gewaltfähigkeit

Der Eroberer sollte alle Greultaten zu Beginn durchzufĂĽhren, danach kann er mit Wohltaten Schritt fĂĽr Schritt regieren.
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Meine Ăśberzeugung ist es, dass auch im modernen Unternehmen der klassische Machiavelli Ansatz weiter bestehen wird. Die Wahl der Mittel zum Machterwerb oder zum Machterhalt wird sich ĂĽber der Zeit aufgrund der fortgeschrittenen, technischen Möglichkeiten (hoffentlich) ändern. Heute sind viele Dinge transparenter und mĂĽssen demnach offener gespielt werden. Die Ă–ffentlichkeit kann nicht mehr “einfach” manipuliert gerichtet informiert werden, ohne dass eine Hinterfragung schnell und öffentlich möglich wird (siehe Iran Kritik im Netz, oder die Organisation von Demonstrationen fĂĽr den kommenden Bundespräsidenten via Netz, ….). Das gilt im GroĂźen fĂĽr Staaten, politische Systeme oder groĂźe Firmen wie im Kleinen bei einem mittelständischen Unternehmen. Letztlich greifen die “neuen” Spielregeln fĂĽr jeden Einzelnen, durch die Eröffnung neuer Möglichkeiten und Perspektiven, die natĂĽrlich von der Generation besonders gut adaptiert wird, die damit aufwächst.

Die kleinen, mittelständischen Unternehmen haben eine sehr interessante Chance. Aufgrund der Größe können sie sehr viel schneller in der Umsetzung von Maßnahmen und in Ihren Handlungen sein. Das kann ein echter Wettbewerbsvorteil werden, den es zu nutzen gilt. Dies ist übrigens auch der Moment in dem sich Business Cases für Enterprise 2.0 rechnen lassen.

Nachtrag:
Herr PROF. DR. GERALD LEMBKE veröffentlicht derzeit sehr aktiv einige Artikel.
Enterprise 2.0: Vom klassischen Unternehmen zum vernetzten Web 2.0-Unternehmen – auf onpulson

Unternehmensentwicklung: Die Weichen in Richtung Enterprise 2.0 stellen (Teil 1) auf Unternehmer.de

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