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Japan Katastrophe muss zu mehr Demut im Denken führen

Die Katastrophe in Japan führt zu einer erneuten Atomenergie-Diskussion hier in Deutschland.
Das ist sicher gut und richtig, da sich einige Grundannahmen geändert haben.
Es bleibt zu hoffen, dass es uns gelingt diese wichtigen Erfahrungen nicht nur in schnelle, massen taugliche, Beruhigungsmaßnahmen umzuwandeln.

Das Erdbeben in Japan ist mit 8.9 das stärkste, bekannte Erdbeben weltweit.
Da ein Risikomanagement immer mit einer Betrachtung der historischen Erfahrungswerte beginnen muss und dann einen Sicherheitsaufschlag hinzufügt, hat sich mit der Japan Katastrophe die historisch bekannte Grenze verschoben.
Das muss zu einer Überarbeitung aller Grundannahmen führen.
Japan war schon immer Erdbebengebiet. Ich glaube dass die jetzt betroffenen Reaktoren, sogar dieses isolierte, mächtigste Erdbeben dass wir bislang kannten, überstanden hätten. Allerdings liegt das Drama und das Potenzial der Zerstörung in der Kombination mehrerer dramatischer Katastrophen in kurzer zeitlicher Folge.

Da ist zunächst ein gewaltiges Erdbeben, dass die Erdachse beeinflusst haben soll, dass die Insel Japan um 2 Meter verschoben haben soll. Das ist für mich alleine nicht begreifbar oder gar zu verstehen. Vor allem nicht die daraus resultierenden Folgen.
Aber damit nicht genug. Wie gesagt ich glaube auch dieses Erdbeben hätten die betroffenen Reaktoren in Japan überstanden.
Kurz danach kommt allerdings ein Tsunami mit einer unvorstellbaren, gewaltigen Zerstörungskraft, als zweite Katastrophe in dichter zeitlicher Folge. Dieser Doppelschlag führt zum Zusammenbruch verschiedener Sicherheitssysteme.

Ich glaube, dass die Kombination und Dynamik mehrerer Risiken im Risikomanagement bislang nicht betrachtet wird. Hier kann eine schreckliche, sich selbst verstärkende Dynamik entstehen, die alle bekannten Sicherheitsaufschläge pulverisiert.
Jetzt festzustellen, dass Atomenergie nicht beherrschbar ist, ist weder ein neues Argument, noch hilft es wirklich weiter.
Es führt eher in die fatale Denkrichtung der “menschlichen Hybris”. Diese Denkweise ist die eigentliche Gefahr. Wir beherrschen als Menschheit sehr wenige Technologien wirklich vollständig. Vor allem verstehen wir in der Regel die Dynamik komplexer Systeme eben nicht. Dafür ist der Mensch leider viel zu limitiert.

Daher neigen wir zur Isolation von Problemen und Risiken, um diese für uns vermeintlich “beherrschbarer zu machen”.
Die Realität nimmt nur dummer Weise keine Rücksicht darauf, welche Systemgrößen und Komplexitäten wir aktuell verstehen.
Etwas mehr Demut im Denkansatz wäre wünschenswert und kann uns einen kleinen Schritt weiter führen.

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