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Erfolgversprechende Beziehungsnetze Medien, NZZ Online

Erfolgversprechende Beziehungsnetze Medien, NZZ Online
Anfang November haben sowohl LinkedIn als auch Xing angekündigt, dass sie bei Open Social – Googles Allianz für einen offenen Standard in der Social-Networking-Welt – dabei sein werden. Um das künftige Potenzial abzuschätzen, das Open Social den Business-Netzwerken bieten kann, lohnt es sich, einen Blick auf das Geschäftsmodell von Facebook zu werfen, gegenüber dem LinkedIn oder Xing wie Zwerge wirken.

Xing plant beispielsweise, den Mitgliedern künftig Business-Applikationen wie Anbindungen an CRM-Systeme, Projektmanagement-Tools und To-do-Listen anzubieten. Laut Hinrichs werde man aus der Fülle der Tools diejenigen auswählen, die für die Zielgruppe auch interessant seien. Die Datenschutzgesetze in Europa und Deutschland seien dabei gegenüber dem amerikanischen Markt ein grosser Standortvorteil. Beim Thema Web 2.0 fehle allerdings der gesetzliche Rahmen noch weitgehend. Bei Xing habe man mehrere Monate investiert, um einen Weg zu finden, die eigenen Schnittstellen im Einklang mit den europäischen Datenschutzbestimmungen zu realisieren. Diese verlangten das europäische Konzept des Opt-in (die Zustimmung des Users muss vorliegen), im Gegensatz zum amerikanischen Konzept des Opt-out (der User muss seine Zustimmung aktiv widerrufen). Auch Dan Nye, CEO von LinkedIn, freut sich auf die Möglichkeiten, die Open Social allen Beteiligten eröffne.

Das virale Element ist letztlich der Schlüssel, der über Erfolg oder Misserfolg von SNS entscheidet: Die Business-Netzwerke wachsen seit Beginn, ohne einen Cent in die Werbung neuer Mitglieder zu stecken, da die bestehenden Mitglieder einen Anreiz haben, den Nutzen ihres Netzwerks zu vergrössern, indem sie Leute aus ihrem Bekanntenkreis einladen. Dieser virale Effekt dürfte auch künftig die Nutzerzahlen von selbst weiter in die Höhe treiben. Die Herausforderung für die Betreiber besteht deshalb viel eher darin, die Nutzer auch bei der Stange zu halten.

Standardisierung via Open Social und damit die Basis fĂĽr ĂĽbergreifende, aktive Soziale Netzwerke zu schaffen, sind wichtige und spannende Themen. Benötigt man in Zukunft noch Firmenverzeichnisse oder reichen etwa die temporären Einträge in der Vita der selbstgepflegten Sozialen Netzwerke wie XING und LinkdIn. So könnten Firmenmitarbeiterverzeichnisse der Zukunft jeweils durch den letzten, aktuellen Eintrag in der Kategorie Berufserfahrung entstehen. Sicher das wird mancher Firma wenig schmecken, da es doch den temporären Charakter des Beschäftigungsverhältnisses unterstreicht. Der Ruf nach Loyalität der Mitarbeiter gegenĂĽber der Firma wird schnell sehr laut werden. Voraussichtlich werden die besonders laut rufen, die es sich besser verkneifen sollten. Hier greifen aus meiner Sicht gute alte Regeln wie “Ich muss das Echo vertragen können.” Mitarbeiter mit dem GefĂĽhl “Ich bin nur eine Nummer und werde im Zweifel auf dem Altar der Shareholdervalueoptimierung geopfert” – sind vermutlich nicht sehr loyal. Warum denn auch?

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