Daily Dueck: Hirn verpflichtet

Neulich habe ich unter dem Titel „Hirn verpflichtet“ einen neuen Aufbruch in eine Wissensgesellschaft gefordert. Das gab ein vollkommen gewohntes Echo, das ich bei meinen Reden auf Bildungskongressen schon hinlänglich gewohnt bin. „Wer soll dann noch arbeiten, wenn alle ein Diplom haben?“ heißt es ebenso oft wie „Sind nicht ziemlich viele einfach zu blöd dafür?“ oder „Was wollen Sie denn mit dem ganzen Sozialsumpf machen?“ oder „Es gibt eine statische Glockenkurve über Intelligenz, wissen Sie das nicht?“ Mir bleibt bei realen Konfrontationen oft die Entgegnung im Hals ste-cken. Ich versuche es einmal hier in Ruhe. Ein Ruf an die, die gegen Hirnverpflichtungen sind:
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Digital Natives lernen anders als Opa: DN’s gehen nie mehr in die Bibliothek, warum auch? Sie lernen Erdkunde über Google Earth und spielen Geo Challenge bei Facebook. Neue Sprachkurse von Rosetta Stone brechen mit allen Schultraditionen und haben sagenhaften Erfolg. Auf Computern kann man komponieren und dazu singen, Musik ist dann nicht mehr nur Reproduktion und Verstehen, sondern eigenes Werk. Langweilige Lehrfilme? YouTube hat alles. Ich behaupte: Bildung per iPad wird begeistern und bringt locker das bisschen Abitur in den Kopf. Das Problem ist: Wenn ich das Problem der optimalen Wissensvermittlung gelöst hätte – wie verändere ich dann das Bildungssystem? Das braucht schon immer Jahrzehnte, etwa um Mengenlehre einzuführen und wieder abzuschaffen – sogar ohne Anhörung von Betroffenen.
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Wie immer trifft Prof. Dueck ins Schwarze. Nachzulesen in voller Pracht im Sinnraum.
Wer noch mehr zum Thema in Form eines Interviews in den OÖNachrichten von heute lesen will der muss HIER nachschlagen.

Gerade das Thema Bildung ist ganz sicher das entscheidenste, gesellschaftliche Thema dieser Zeit. Alle Fehler die wir uns auf diesem “Feld” leisten sind nicht einfach zu “reparieren”, sondern kosten uns Jahrzehnte bzw. Generationen. Damit “bezahlen” wir alle die Zeche.
Ich verstehe auch nicht die Diskussionen was nun Länderhoheit und was vom Bund geregelt werden muss. Wir haben Unterschiede in der Ausbildung zwischen den Ländern. Warum also sehen wir nicht zu, aus allen Ländern das “Beste” zu extrahieren und möglichst zügig in allen Länder einzuführen. Warum gibt es so große Vorbehalte in der Einführung neuer Lernmethoden. Vielleicht schaffen wir es ja sogar neue, technische Möglichkeiten intelligent in der Ausbildung zu verwenden.

Ich habe vor Jahren ein Schulprojekt durchgeführt und in diesem Projekt auch mit einigen Lehrern die Idee besprochen, das Lehrmaterial zusammenzuführen und allen, also auch den Schülern, online zur Verfügung zu stellen. Ich bin nur mit Mühe dem öffentlichen Teeren und Federn entgangen.

Ich träume sogar noch einen Schritt weiter. Es gibt doch Leher und Professoren, die von den Lernenden besonders bevorzugt gehört werden. Das ist so, weil diese Lehrenden ein besonders Talent, gepaart mit der nötigen, fachlichen Tiefe haben, den gewünschten Stoff zu vermitteln. Offensichtlich kann man die Ansätze von zum Beispiel Kant schwer verständlich oder eben eindringlich und einprägsam formulieren. Jeder von uns hat diese Erfahrung und weiß genau was ich sagen will.
Warum nutzen wir also nicht die technischen Möglichkeiten und zeichnen diese besonders begabten Lehrenden auf und stellen Ihre Kunst in YouTube aus?

Um Gottes Willen was machen dann dann die ganzen anderen Lehrer und Professuren des betroffenen Fachgebietes?
Sie könnten sich um die Verankerung des Stoffes mit Ihren Studenten kümmern. Sie könnten einfach das Gelernte vertiefen ….
Sie könnten offene Fragen diskutieren ….. Sie könnten mit Ihren Studenten interagieren und ….
Sie merken schon wo das hinführt.

Wir müssen endlich Gas geben und den Mut haben etablierte Strukturen zu verlassen. Wir haben heute andere technische Möglichkeiten wie noch vor 25 Jahren. Wir müssen endlich beginnen diese auch intelligent in der Lehre zu nutzen. Wir können uns, gerade bei der Bildung, als Gesellschaft kein Zögern und keine Eitelkeiten leisten. Es könnte uns Generationen kosten.