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Digitalisierung – Was passiert da gerade eigentlich?

Digitalisierung ist dabei ein neuer “Modebergriff” zu werden und doch gibt es nicht wirklich eine gute, eingängige Begriffsdefinition. Häufig wird vom digitalen Wandel oder sogar Transformation gesprochen, die alle Bereiche unseres menschlichen Daseins durchdringen wird. Letztlich ist die Rede von einer kĂĽnstliche Intelligenz, die uns Menschen schon bald ĂĽberflĂĽgeln wird. Wir stellen uns dann bitte hinten an und hoffen leise auf Koexistenz? Mal ehrlich, das hört sich fĂĽr mich eher bedrohlich als erstrebenswert an. Darum fragt die Otto Group zurecht in Ihrer Blogparade “Digitalisierung – Was passiert da gerade eigentlich?”

Unstrittig ist sicher, dass es um die Anwendung von technologischen Möglichkeiten – insbesondere der Digitalen – geht. DafĂĽr sind meiner Meingung nach mindestens zwei Voraussetzungen nötig. Menschen, fĂĽr die Anwendung und eben die digitale Technik. Unter “digitaler Technik” möchte ich es mir gerne zunächst einfach machen und schlicht das Internet in der Ausbaustufe “2.0” einfĂĽhren. Der Unterschied ist technische wenig spektakulär, da Web 2.0 (in Verwendung seit ca. 2004) nur bedeutet, dass es zunehmend einfacher geworden ist fĂĽr Jedermann selbst das “Internet zu befĂĽllen”. Welche Auswirkungen das haben wird, wurde vortrefflich im Cluetrain Manifest – 1999 aufgezeigt, auf das Marcus Raitner in seinem Beitrag zum gleichen Thema bereits verwiesen hat.
Wenn sie keine Zeit haben 95 Thesen zu lesen, bitte ich Sie fĂĽr Ihr Grundverständnis, den folgenden Ausschnitt von 16. Thesen in der deutschen Fassung zu lesen – 1. 2. 6. 9. 10. 11. 12. 18. 19. 46. 53. 54. 67. 76. 94. 95. – noch kĂĽrzer geht es einfach nicht. Es lohnt sich versprochen.

Alles beginnt mit der Feststellung “1. Märkte sind Gespräche.” Gespräche finden zwischen Menschen statt. Die hĂĽbschen, technischen Hilfsmittel, sind eben genau auch nur das, technische Hilfsmittel. Aber wir leben in einer Zeit, in der eben sehr viele Menschen diese technischen Hilfsmittel benutzen und es werden täglich mehr. Die Durchdringung mit der Anwendung der “Digitaltechnik Internet” (gerne auch mobil mit Smartphone oder traditionell mit Desktop vor dem Schreibtisch) wird zĂĽgig weiter ansteigen. GefĂĽhlt ist es bei uns in Europa soweiso schon nahezu jeder.
Dieser Umstand wurde treffend von Marc Stoffel und Stephan Grabmeier auf dem Haufe Talent Management Gipfle 2015 zum Ausdruck gebracht.

“Alles was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Alles was vernetzt werden kann, wird vernetzt. Das ändert alles, radikal!”

Durch diese grenzenlose, technische Befähigugn von vielen (gefĂĽhlt allen) Menschen zur Echtzeit-Kommunikation, ergeben sich einige Veränderungen und Möglichkeiten. Traditionell ist allerdings immer der langsamste Prozess, die Anpassungsgeschwindigkeit der Verhaltensweisen handelnder Menschen. Wir brauchen einfach Zeit, um neue Verhaltensweisen bzw. deren daraus resultierende Möglichkeiten zu erkennen, zu verstehen, zu erlernen und schlieĂźlich zu adaptieren. Besonders wenn wir dafĂĽr bislang erlerntes Verhalten in die “zweite Reihe der glebten Praxis” einsortieren mĂĽssen.

Diese Anpassungsfähigkeit Mensch bedeutet aber auch, dass es einigen Menschen schneller und anderen Menschen eben weniger schnell gelingen wird, die neuen Möglichkeiten zu erkennen und für sich nutzbar zu machen. Und wenn das für das einzelne Individuum gilt, dann natürlich auch für eine organisierte Zweckgemeinschaft wie z.b. einem Unternehmen, einer Bildungseinrichtung, einer Behörde, einer politischen Partei, einer ganzen Gemeinschaft von Wählern oder eines Landes, der Bevölkerung der Bundesrepublik oder der (first) USA.

Das ist mein Verständnis, der Tragweite in der Formulierung “Das ändert alles, radikal!” Sie mĂĽssen sich als Person ĂĽberlegen, wie sie die vorhandenen, teschnischen Möglichkeiten nutzen möchten. Wieviel Sorge macht Ihnen das Thema Datensicherheit? Was, wenn jeder sehen kann wo Sie sich gerade befinden via Ortung Ihres Handys? Wohin mit den ganzen privaten Daten?

Aus einer unternehmerischen Perspektive hat Digitalisierung bereits fundamental die Spielregeln der Märkte verändert und einfach eine völlig neue Dynamik in den Markt und im Wettbewerb etabliert. Kunden können sich heute viel einfacher informieren, sich organisieren oder Angebote vergleichen. Kunden möchten gerne ernst genommen werden, in den Gesprächsangeboten die sie von Unternehmen erhalten. Die Zeiten der marktschreierischen Aufmerksamkeitsparolen “Wir sind die Schnellsten, Besten, … !!!” sind vorbei.
Produkte können heute mit digitaler Technologie kombiniert werden und steigern damit Ihr funktionales Angebot. In Deutschland haben wir uns sogar einen Namen dafĂĽr ausgedacht – Industrie 4.0.
Sind wir in unseren Unternehmen noch gute genug organisiert, um der steigenden Dynamik des Marktes und der Mitbewerber gerecht werden zu können? Haben wir als Unternehmen die Fähigkeit uns stetig, iterativ zu verbessern? Können wir uns gute neue Produktideen oder neue Services mit unseren Mitarbeitern ausdenken? Haben wir vielleicht sogar verstanden, wie eine Plattformidee in unserem angestammten Umfeld sinnvoll etabliert werden kann? Sind wir in der Lage “alte Prozesszöpfe” abzuschneiden oder ĂĽben wir gerade die “Digitalisierung von Papierprozessen”? Ist es nicht sinnvoll, alle Prozesse im Unternehmen auf die maximale, bestmöglichste, begeisternste, wertschöpfenste Umgangsform mit unseren Kunden auszurichten und auf die genauso maximal, bestmöglichste Erzeugung von tollen Produkten und oder Services?

Wenn der Fokus in der Produktion auf Zuverlässigkeit, Qualität, kontinuierlicher Verbesserung und ein Höchstmaß an Reproduktion gleicher Arbeitsschritte liegt, sind die industrialisierten Mechaniken nach Taylor sicher gut und richtig. Wenn Sie sich aber selbstorganisierte, informierte, kreative, innovative Mitarbeiter wünschen, die vor neuen Ideen und Engagement nur so sprühen, dann benötigen sie die dazu passenden Rahmenbedingungen und Organisation. Wieviel Sie von was benötigen, ist für jedes Unternehmen spezifisch zu betrachten, da es stark davon abhängt, wieviel sie sich zutrauen, wie sehr Ihr aktuelles Management bereit ist neue Wege mitzugehen und wie stark Ihr Vertrauen zwischen Management und Mitarbeiter ausgeprägt ist.

Leider wirken im Thema Digitalisierung bereits die bekannten Mechaniken, die auch schon in den Themenfeldern Wissens- oder Knowlegemanagement, Web 2.0, Enterprise 2.0, Industrie 4.0 und eben jetzt bei Digitalisierung eine Navigation erschweren. Jeder, besonders die beratende Zunft, kennt natĂĽrlich den einen geheimen Weg und ist bereit gegen ausreichend Bezahlung als Pfadfinder zu agieren. Fragen Sie doch einfach einmal nach, welche Erfahrungen in der eigenen Firma im Thema Digitalisieurng bestehen? Lassen Sie keine Fallbeispiele aus anderen Firmen zu. Was ist bei Ihnen gut gelaufen, was weniger gut? Wenn Sie die Antwort ĂĽberzeugt, kann es ja losgehen.

Digitalisierung umschreibt den menschliche Lernvorgang in der Anwendung von digitaler Technologie.
Digitalisierung sorgt fĂĽr eine starke Dynamik des Wettbewerbs und des Marktes.
Digitalisierung für Unternehemn hat Wirkung auf die Organisation, die interne und externe Kommunikation sowie auf die eigene Ablauforganisation (Prozesse), um eine möglichst hohes Maß an Handlungsfähigkeit und Reaktionsfähigket in einem dynamischen Umfeld zu erreichen.

#Digitalisierung #Transformation #Digitalization

188 comments on “Digitalisierung – Was passiert da gerade eigentlich?

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